Freiheiter Durchbruch

Die Straße "Die Freiheit" ist heute ein im Stadtbild verkanntes Quartier. Warum?
Stadtbilder sind gewordene und gemachte Einstellungen, Auffassungen, Meinungen!
"Die Freiheit" ist wieder bzw. neu aufgebaut worden, eingeordnet in das Planungskonzept der autogerechten Stadt. Aber hat das Quartier nicht doch ein eigenes Potenzial?

Der Weg vom Altmarkt zur City lässt sich durchaus unter diesem Gesichtspunkt betrachten:

Der Zisselbrunnen ist der Ausgangspunkt, von dort geht es weiter Richtung Martinsplatz. Zunächst an zwei Wohn- und Geschäftshäusern aus der Vorkriegszeit vorbei. Wann wurden sie gebaut? Dann fällt der Blick auf die Rückseite eines alten Gebäudes mit einem Parkplatz davor. Dieser bestimmt den Eindruck, weniger die Fassade mit den zwei auffälligen Giebeln.

Erst beim genauen Betrachten wird deutlich, dass es sich hier um den Marstall handelt. Wir schauen auf die imposante Rückseite des Renaissancebaus aus dem Jahr 1593. Dieser nahm die Pferde, Wagen und Kutschen des Landgrafenhofes auf, im Obergeschoss waren die fürstliche Kunstkammer und die Bibliothek untergebracht. Das Gebäude wurde erst in den 1960er Jahren rekonstruiert wieder aufgebaut.

Mehrere nur teilweise zerstörte Häuser aus den 1930er Jahren passieren wir, ohne diese zu beachten. Sie wurden lediglich zweigeschossig wieder aufgebaut. Es ist in den 1960er Jahren nicht gelungen, die Anlage der Freiheit als Quartier für Wohn und Geschäftshäuser und mit Laubengängen auf beiden Straßenseiten sichtbar zu erhalten.

Zu einem zweiten Hinsehen, dem Betrachten mit Vorwissen, können Fotos und Kurzinfos veranlassen, die passend zum historischen Spaziergang ausgegeben sind oder mit Blick auf Tablet und Smartphone betrachtet werden können. Dazu mehr.
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