Freiheiter Durchbruch

Die Bombenangriffe 1943 zerstören die Altstadt. Im Wiederaufbau-Programm der 1950er Jahre ist eine breite Achse vom Altmarkt hoch Richtung Martinskirche und Hauptbahnhof vorgesehen. Es wird, auf die Stadtgeschichte bezogen, die dritte Variante einer Verbindung zur Innenstadt, nach Marktgasse und Freiheiter Durchbruch jetzt die Kurt-Schumacher-Straße.
Diese teilt aber vierspurig angelegt die Altstadt in die Quartiere links und rechts der Achse.

Doch Kassel feiert 1955! Autogerechte Stadt.
Der Altmarkt mit kreuzungsfreiem Rechtsabbieger und Unterführungen für Fußgänger.

Ein neues Selbstverständnis entsteht. Stolz sein auf die Aufbauleistungen und die moderne Stadt. Das offizielle Stadtbild, dokumentiert in Broschüren und in den Führern durch Kassel und Wilhelmshöhe, empfiehlt Kassel mit dem Verkehrskonzept der autogerechten Stadt. Diese beiden Postkarten stellen das heraus. Allerdings betont im Bild links der gewählte Blickwinkel auch den anderen Aspekt der Stadtplanung und des Selbstverständnisses.

Kassel ist stolz auf das neue Polizeipräsidium, 1957 eingeweiht. Ein Bauwerk im viel beachteten Stil der 1950er Jahre. Die Stadt kann mit weiteren Gebäuden in dieser Formensprache werben und sogar mit einer breiten Anlage im Zentrum, der Treppenstraße, der ersten Fußgängerzone in Deutschland.

In dieses Selbstbild passt der Neue Brunnen und wie er die Einmüdung in den Freiheiter Durchbruch ausfüllt, die nun für Fußgänger reserviert ist. Ganz in Harmonie zu Straßenverkehr und ansprechendem Gebäude. Die drei Personen links im Foto machen sich auf den Weg, um der "Freiheit" entlang die City und die zahlreichen Geschäfte zu erreichen.
Kassel definiert sich als gern besuchte, moderne Einkaufsstadt. Alles ist wieder zu haben. Für die Bevölkerung in der Nachkriegszeit eine wohltuende Perspektive.
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