1938 sind die Arbeiten am Freiheiter Durchbruch abgeschlossen. Über die Fuldabrücke kommend geht nach links (Südwesten) die
Brüderstraße ab. Zwei Straßenbahnen stehen an der Haltestelle im Freiheiter Durchbruch. Rechts daneben ist die schmale Einfahrt in die
Marktgasse kaum wahrzunehmen.
Vom Altmarkt aus nach rechts öffnet sich der Platz, hier gehen zwei Straßenzüge ab:
Das ist einmal die Straße Am
Judenbrunnen (im Bogen nach Norden führend, auf dem Stadtplan 1943 mit der Bezeichnung Hinter der Waage benannt) und dann die breitere
Fischgasse. Die Straßenbahn fährt hier entlang Richtung Töpfenmarkt und weiter nach Norden.
Dem Freiheiter Durchbruch
liegt der Altmarkt selbst direkt gegenüber. Auf den Luftaufnahmen oben schauen wir auf die Rückseite der markanten, so oft fotografierten
Fachwerkhäuser. Zwei Straßenzüge gehen hier ab: Die
Essiggasse und die
Vor Schlagd, die hinunter zur Fulda führt. Eine der seltenen
Luftaufnahmen 1935, von Osten aus aufgenommen und ebenfalls veröffentlicht im Band "Kassel - Veränderungen einer Stadt II", zeigt die Größe des Marktplatzes und die Häuserfront der Westseite.
Umgekehrt betrachtet, Die Marktgasse (
M) ist auf den Luftbildern nur schwer zu erkennen, sie verläuft parallel zum Freiheiter Durchbruch, verengt sich und führt etwas breiter hoch zum Martinsplatz.
In der Mitte des Gassenverlaufs können sich zwei Fahrzeuge nicht begegnen. Diese Situation kennzeichnet die gesamte Altstadt. Dichte Bebauung vor allem im den Bereichen der Hinterhöfe und vorwiegend enge Gassen.
Um Platz für eine breite Straßenverbindung hoch zum Martinsplatz zu schaffen, werden zwei Gebäude an der unteren Ecke der Marktgasse abgerissen, im Foto 1929 durch ein X gekennzeichnet, die Häuser Marktgasse 36 und 38. Das Eckhaus Nr. 38 wird abgerissen, dann aber nach hinten (Norden) versetzt wieder aufgebaut. So entsteht die breite Öffnung der neuen Hauptachse "Freiheiter Durchbruch" hoch zum Martinsplatz und weiter durch die Hedwigstraße zur Königsstraße. Die Marktgasse wird "Fußßgängerzone".
Die Luftaufnahmen (Ausschnitte)
1928 und
1938 lassen sich auch vergrößert aufrufen.
Einen Überblick über die Sanierungen und Neubauten der 1920er und 1930er Jahre im Gebiet der Kasseler Innenstadt vermittelt bestens:
Christian Presche:
Bauen im historischen Bestand (presche-chr.de)
Der Historiker hat auch die informativen Texte zum so wichtigen Buch über die verlorene Stadt verfasst und die zahlreichen Bilder darin kenntnisreich und nachvollziehbar erklärt:
Freunde des Stadtmuseums Kassel e. V. (Hrsg.):
Bilder unserer verlorenen Stadt. Spaziergänge durch die Kasseler Innenstadt. Texte von Christian Presche. Berlin und Kassel 2013 / 2014