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Querfeldein denken mit Lucius Burckhardt
Von der Urbanismuskritik zur Spaziergangswissenschaft

Titel einer dreiteiligen Sendung im Deutschla
ndfunk, ausgestrahlt am 14.06.2015

"Seine Forschungen beschäftigten sich mit den Auswirkungen unserer Wahrnehmung und Mobilität auf das Planen und Bauen. Er taufte sein neues Fach Spaziergangswissenschaft, Promenadologie oder englisch „Strollology“."

"...Spaziergangswissenschaftler interessieren weniger die schönen Aussichten als vielmehr Sichtweisen und das Beziehungsgeflecht, das Müßiggänger mit ihrer Umwelt verbindet."

Lucius Burckhardt, 1972 - 1997 Professor für Sozioökonomie urbaner Systeme an der Universität Kassel, "führte in seinem neuen Fach Mobilität, Wahrnehmung und Gestaltung zusammen."

Die Spaziergangswissenschaft "gründet sich auf die These, dass die Umwelt nicht wahrnehmbar sei, und wenn doch, dann aufgrund von Bildvorstellungen, die sich im Kopf des Beobachters bilden und schon gebildet haben. Der klassische Spaziergang geht vor die Mauern der Stadt, in die Hügel, an den See, auf die Klippen. Der Spaziergänger durchquert eine Reihe von Orten [...] Am Schluss, nach Hause zurückgekehrt, erzählt der Spaziergänger, was er gesehen hat. [...] Dabei beschreibt er keinen der durchquerten Orte, den Wald, das Flusstal, schon gar nicht die Fabrik oder den Müllplatz, sondern er beschreibt integrierte Landschaftsbilder. Die Wahrnehmung beruht auf dem kinematografischen Effekt des Spazierengehens.“

Der Effekt entsteht beim Spazierengehen entlang der Wege in Park und Landschaft.

"Landschaft wahrzunehmen muss gelernt sein. Das gilt sowohl historisch wie individuell. Unser Kulturkreis wurde befähigt, Landschaft wahrzunehmen, weil die römischen Dichter, weil die Maler der Spätrenaissance, weil die englischen Landschaftsgärtner Landschaft darzustellen verstanden. Landschaft also ist ein kollektives Bildungsgut. Diesen Lernprozess müssen wir aber auch individuell durchmachen."

"Die Spaziergangswissenschaft sucht den Ort und das Lebendige auf, versucht sich darin, das Betrachten wiederzuentdecken. Betrachten heißt, neue Blickwinkel erschließen, Sehweisen ausprobieren, ungewohntes wahrnehmen, störende Elemente aufdecken, Fehler machen und bei sich selbst bemerken. Spaziergangswissenschaft will ein anderes Verständnis von Zeit und Raum gewinnen. Spazierengehende Menschen sind schon durch den Gebrauch ihrer Füße langsamer – und da sie gehen, weil sie dazu Lust haben, und nicht, um anzukommen, sind sie zeitlich unberechenbar. Raum sieht die Spaziergangswissenschaft als Konstrukt der Wahrnehmung – also als vieldeutig.“

in Arbeit
Historischer Spaziergang
Rundgänge
Spaziergänge als Partien

"Spaziergänge hindurch"

Wer geht Spazieren?


Ringsum die Gärten

"Spazieren" - Texte 18. Jh.

Promenadologie
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