Spazieren?
"Frische Luft schnappen", allein, in der Familie oder mit Freunden hinaus gehen. Zum Zeitvertreib, um die Umgebung zu genießen und
mit Muße wahrzunehmen.
Wieso taucht der Begriff "
Spazieren gehen" Ende des 18. Jahrhunderts gehäuft
in der Literatur und in Reisebeschreibungen auf, ebenso in Schriften zur Gartenkunst und in Abhandlungen über eine neue Sicht auf die Landschaft und die Natur.
Kulturhistorische Betrachtungen (beispielsweise
L. Burckhardt oder G. König) erläutern, dass der Begriff "Landschaft" in dieser Zeit erst entsteht. Das lässt sich auch anhand von Bildern und Texten aus der Geschichte Kassels bestätigen
Landschaft bezieht sich auf die Fläche, die die Städter betreten,
wenn sie
.h i n a u s g e h e n
.,
.
sobald
.sie
.die
..T o r e
..hinter
sich
lassen,
.auf
.Wegen,
.die
. "S p a z i e r g ä n g e
..h i n d u r c h".
Sind die Personen auf diesem altkolorierten Stich im Vordergrund nur Staffage, um den Raum vor der Stadt zu füllen? In der Bildsprache, im Verständnis der Zeit sind es Paare in vornehmer Kleidung, wohlhabend und gut situiert. Die Degen verweisen darauf, dass Personen von Stand aus der Stadt gehen und
die Wege zwischen den Gärten benutzen.
Ab circa 1800 scheint das Bürgertum diese Gepflogenheit zu übernehmen. Anhand von Bildanalysen lässt sich aber zeigen, das dann mehr als nur eine "Mode" hinter dem Einfügen von
Personengruppen in die Abbildungen steckt.
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Stich von Frans Hogenberg,
Blatt aus: Braun, Georg:
Civitates orbis terrarum, Amsterdam und Köln, 1572.
Mehr dazu im Rundgang: "Schöne Aussichten"
