Spaziergänge als Partien

"Spaziergänge hindurch"

Wer geht Spazieren?


Ringsum die Gärten

"Spatzieren" - Texte
> Reformat. Ordn. 1656
> Allerlei aus ...
> Verordnung von 1743
> Schminke 1767
> Engelhard 1778
> Student an Eltern 1793

Promenadologie

Karls-Aue für alle

Schick zur Wilhelmshöhe

Souvenirstücke
kasselerkunden.de
G e n a u e  u m s t ä n d l i c h e   B e s c h r e i b u n g  1 7 6 7
Schminke, Friedrich Christoph: Versuch einer genauen und umständlichen Beschreibung der Hochfürstlich-Hessischen Residenz- und Hauptstadt Cassel : nebst den nahegelegenen Lustschlössern, Gärten und andern sehenswürdigen Sachen. Kassel 1767
(fett formatiert wie im Original, Rechtschreibung, Grammatik beibehalten)

Schminke ist ein Zeitzeuge, der vor der Schleifung der Befestigungsanlagen die Stadt erkundet hat und ausführlich alle Merkwürdigkeiten schildert. Er verwendet den Begriff Spatzierengehen und die Wortverbindung öffentliche Spatziergänge.

Das Spezifische der Begriffsverwendung lässt sich aus Schminkes Schilderungen und der Einordnung in die Hauptstücke des Buches erschließen. "Spatziergänge" sind Ortsbezeichnungen, und er beschreibt, wie Wege und Gänge zum geordneten Spazierengehen hergerichtet sind.
Zur Veranschaulichung: Die Esplanade mit Wegen zwischen Baumreihen, die geometrisch angelegten Gärten von Landgraf Karls Söhnen sowie die Anlagen des Fürstlichen Hauses, dem Palais des Prinzen Friedrich, und zweimal Ansichten vom Aue-Gelände mit Wegen entlang von Zäunen und Hecken.
Historischer Spaziergang
Rundgänge
Stiche aus dem Jahr 1736 (Roth-Plan, Holtmeyer, Atlas 1, Tafel 12), aus dem Jahr 1776 (Holtmeyer, Atlas Teil 2, Tafel 233) und aus dem Jahr 1783 (Ausschnitt, Stich von W. C. von Mayr, nach Zeichnung von J. H. Tischbein).
"Die öffentliche Spatziergänge auf hiesiger Esplanade sind durch Pflanzung grosser Lindenbäume auf das neueste hergestellet." (S. 72)

"Inwendig sind zum Spatzierengehen sehr breite und bequeme Gänge und zu denen Seiten geben hohe Hecken einen angenehmen Schatten, welcher durch die von aussen gepflanzte Kastanienbäume vermehret wird..." (S. 119)

" Von da wird man durch Alleen zu den Bogengängen (Berceaux) geführet. Sie bestehen aus zweyen zu beiden Seiten des Weges nach dem Theater hinter den hohen Hecken angelegten Spatziergängen, von deren jedem 1755 vier kleine Lusthäuser errichtet worden. Gegenüber sind durch das in Hecken eingefasste Buschwerk die angenehmste Spaziergänge in diesem Jahr angelegt." S. 130

"§ 10. Fürstliches Haus und Garten des regierenden Herrn Landgrafen"

"Der daran stosende Garten wird seiner Annehmlichkeit und vortreflichen Ausicht halber sehr bewundert. Oben auf der Fläche trift man die schönsten Alleen an. Der Berg aber an sich bestehet aus vielen ins Kreuz durchschnittene auf englische Art angelegten Gängen, welcher allmälig den Berg herabführen und mit verschiedenen Ruheplätzen und Terrassen abwechseln. In dem ersten Abschnitte findet sich eine Grotte von Muschelarbeit, welche mit Wasser speyenden Drachen und andern künstlich verfertigten Insekten umgeben ist. Darunter zur Seite hat man in dem Berge eine artige Eremitage angebracht, und der dabey mit Bäumen dichte bepflanzte Platz verschafft in den warmen Sommertagen eine angenehme Kühlung. Ganz unten ist ein Teich mit vielen mit Bäumen bewachsenen kleinen Insuln, darauf sich einiges Geflügel aufzuhalten pflegt. Hieran stösset eine große und schöne Allee, welche von dem Eingang des Gartens bis an die Menagerie sich erstrecket. Zur Erweiterung der hier befindlichen unvergleichlichen Spaziergänge haben des jetztregierenden Herrn Landgrafen hochfürstliche Durchlaucht im Jahr 1764 den nächst dabey gelegenen Wüstenberg durch Pflanzung vieler Hecken ebenfalls auf englische Art einrichten, und den vormaligen Klautischen und nachherigen Riesischen Garten, der auch mit verschiedenen Terrassen versehen ist, 1763 ankaufen lassen.“ S. 310f
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Fürstliches Haus, das Bellevue-Schloss, 1943 zerstört, heute stehen hier Gerichtsgebäude. Das Palais Bellevue war einbezogen, die Gärten schlossen sich an, Richtung Pavillon.